des Sommers Insecten frißt, ſondern im Winter ſogar deren Eier auszuſuchen gezwungen wird, nicht hoch genug zu ſchätzen. Er baut auf die verſchiedenſte Weise, au den verſchiedenſten Orten ein kunſtvolles Neſt, in welchem die großen, gelblichweißen, rothpunktirten Eier von den Eltern abwechselnd bebrütet werden.
12. Baumläufer (Certhiidae.)
Der Schnabel der Baumläufer iſt ſo lang oder länger als der Kopf, ſchlank und ohne Einſchnitt, der Schwanz ziemlich lang, oft mit ſteifen Schaftſpitzen wie jener der Spechte, verſehen; der Lauf iſt getäfelt, die äußere Zehe länger als die innere, die Hinterzehe länger als der Lauf. Ihr Verbreitungsgebiet umfaßt Europa, Aſien, Nord-Afrika und Nord-Amerika.
Der gemeine Baumläufer (Certhia familiaris, L.) (Fig. 158), erreicht 13 Ctm. Länge, hat eine baumrindenfärbige Ober und eine weißliche Unterſeite, und kann überall, an Baumſtämmen umherhüpfend und mit dem gekrümmten Schnabel nach Inſecten ſuchend, angetroffen werden. In Europa und Sibirien fehlt er nirgends, wo es Bäume giebt. Er iſt ein Strichvogel und bereitet ſein Neſt an jedem beliebigen, ihm zusagenden Orte, ziemlich kunſtvoll. Im April oder Mai legt das Weibchen 8 bis 9, im Juni 3 bis 5 weiße, zart roth punktirte Eier, welche von beiden Geſchlechtern bebrütet werden. Der Gesang iſt höchſt unbedeutend.
In dieſelbe Familie gehört der Kleiber (Sitta europaea, aut.), der das Flugloch ſeines in alten Bäumen erbauten Neſtes mit Erde und Speichel ſo weit verklebt, daß er eben hineinſchlüpfen kann.
13. Meisen (Paridae.)
Die Meiſen ſind an dem kurzen, kegelförmigen, geraden Schnabel, deſſen Naſenlöcher von Borſtenfedern bedeckt ſind, dem langen Schwanze und dem vorn mit Schildern bedeckten Laufe kenntlich. Die Vorderzehen ſind im erſten Gliede verbunden. Sie fehlen nur in Südamerika und Neuholland. Die Meiſen ſind höchſt gefräßige Strichvögel, welche faſt ausſchließlich von Inſecten leben. Ihre Bewegungen im Gezweige ſind ſo lebhaft und mannigfaltig, daß man ſie die Papageien unſerer Wälder genannt hat. Ihre beſtändig zu vernehmenden Laute ähneln dem Pfeifen der Mäuſe. Sie brüten zweimal des Jahres, und zwar jedesmal 7 bis 12 Eier aus.
Die Schwanzmeiſe (Acredula cordata, Koch.) (Fig.159) wird 16 Ctm. lang und trägt einen 9 Ctm. langen Schwanz. Die Mitte der Oberseite, die Flügel und der Schwanz ſind ſchwarz, der Kopf, die Flügelränder und große Flecken auf den Seiten des Schwanzes weiß, die Unterſeite röthlichweiß. Sie bewohnt Nord- und Mitteleuropa und Mittelaſien, in Laubwäldern und baumreichen Ebenen hausend. Ihr kunſtvolles Neſt hat ſeitlich oben