aber der Glaube, daß ſie nur des Nachts gut ſehen. Sie nähren ſich sämmtlich von lebenden Thieren und verſchonen ſich oft gegenſeitig nicht. Auf den Neſtbau wird keine Sorgfalt verwendet, ja die durchwegs weißen Eier werden nicht selten ohne alle Vorbereitung auf eine paſſende Unterlage abgelegt.
Die Schleiereule (Strix flammea, L.) (Fig. 163) wird 37 Ctm. lang und iſt oberſeits dunkelaſchgrau, unterſeits auf roſtgelbem Grunde weiß und braun gefleckt. Altes Gemäuer zieht ſie als Nistplatz jedem anderen vor. In irgend einem Loche desſelben ſitzt ſie tagsüber ruhig und beginnt nach Einbruch der Nacht mit geräuſchloſem Fluge ihrer, aus kleinen Wirbelthieren, beſonders Mäuſen, und aus Inſecten beſtehenden Nahrung nachzujagen, wobei ſie von Zeit zu Zeit ihre heiſere, unheimlich klingende Stimme hören läßti. Die Schleiereule iſt ein Standvogel, der im April oder October, vielleicht auch zweimal des Jahres brütet.
Die größte unſerer Eulen iſt der Uhu (Bubo maximus, Sibb.) (Fig. 164), der ſtets im Walde hausend, ſelbſt Haſen, Auerhähnen, Gänsen und anderen größeren Thieren gefährlich wird, und mnuthmaßlich durch ſein die verſchiedenartigſten Laute umfaßendes Geſchrei die Veranlaſſung zur Sage von der wilden Jagd wurde. Ferner gehören hieher der Steinkauz (Athane noctua, L.), die Zwergeule (Glaucidium pasѕerinum, Boie.), die Brandeule (Syrnium aluco, Boie.), die Ohreule (Otus vulgaris, Flem.) und andere.