2. Kammgeier (Sarcoramphidae.)
Amerikaniſche Raubvögel mit an der Spitze hakig gekrümmtem Schnabel, der vor der Wachshaut eingeſchnürt iſt. Die Naſenlöcher ſind durch keine Scheidewand von einander geſchieden. Der Kopf nnd der obere Theil des Halses ſind nackt, erſterer iſt beim Männchen an der Schnabelwurzel mit einem Kamme, am Kinne mit Hauptlappen verziert. Die Läufe und Zehen ſind genetzt.
Der Kondor (Sarcoramphus condor, Less.) (Fig.165) iſt derjenige Vogel der ſich am höchſten von allen in die Lüfte zu erheben vermag, indem er bis 7000 Meter über dem Meeresſpiegel aufſteigt. Er bewohnt die höchſten Gebirge Südamerikas in einer Höhe von 4000 bis 5000 Meter, ſteigt aber gegen Süden immer tiefer herab, ſo daß man ihm an der Südſpitze Amerikas ſchon an der Küſte begegnet. Er erreicht eine Länge von 140 Ctm. Seine Färbung iſt ſchwarz, eine Krause um den Hals und die Schulterfedern ſind weiß. Der nackte Kopf iſt ſchwarzgrau, der Hals ſleiſchfarben, mit lebhaft rothen Streifen beim Männchen. Die Kondors leben in Geſellſchaften von 30 bis 50 Individuen, welche nur im Winter oder Frühlinge (unserer Jahreſeintheilung) auseinandergehen. Die Nacht verbringen ſie auf Felſen, von welchen aus ſie des Morgens und gegen Abend aufſtiegen, um ihre aus Aas beſtehende Nahrung aufzuſuchen. Selten vergreifen ſie ſich an jungen, lebenden Thieren, niemals am Menſchen. Ihre Keckheit und Zudringlichkeit aber iſt außerordentlich, ſo daß ſie die nächſte Nähe des Menſchen nicht abhält, über verendete oder getödtete Thiere ſofort herzufallen. Angefreſſen