- Kranichgeier (Gypogeranidae.)
Sie umfaſſen eine einzige Gattung, die durch den langen Hals, eine beinahe den halben Schnabel bedeckende Wachshaut, die anßergewöhnlich langen Läufe und die ſtumpen Krallen hinreichend auffällt.
Der Secretar (Gypogeranus serpentarius, Ill.) (Fig. 170), wird 114 Ctm. lang, der Lauf 32 Ctm. Das Gefieder iſt aſchblau mit ſchwarzen Flügeln, Schwanz, Nacken, Scheitel und Federbuſch, die Schenkel ſind ſchwarz und lichtbraun gebändert, die Wachshaut und die Läufe ſind orangegelb. Er ſcheint über ganz Afrika, mit Ausnahme der Mittelmeerländer, verbreitet zu sein. Er bewohnt die Steppen und Wüſtcn paarweiſe und bewegt ſich faſt ſtets gehend, indem er nur ungern fliegt. Geſchieht dies aber einmal, so iſt der Flug ein ſchöner und ſicherer, und werden dabei die Beine nach rückwärts ausgeſtreckt, was ſonſt bei keinem Raubvogel geſchieht. Die Nahrung des Secretars beſteht aus Reptilien nnd Inſecten; durch Vertilgung von Giftſchlangen erweiſt er ſich höchſt nützlich. Das Neſt, das jahrelang benützt wird, iſt auf Sträuchern oder Bäumen wohlverſteckt. Das Weibchen legt 2 bis 3 reinweiße oder roth getüpfelte Eier, aus welchem äußerſt unbehüfliche Junge ſchlüpfen.
VII. Ordnung Taubenvögel. (Gyrantes.)
Der Schnabel der Taubenvögel iſt gerade und mit einer nackten Haut bedeckt, welche nur vorne von einer hornigen Scheide überkleidet wird. Die Naſenlöcher liegen in dieſer weichen Haut und werden von einer durch dieſelbe gebildeten Klappe verdeckt. Die Nägel der Krallen ſind ſtumpf. Die Taubenvögel ſind gleich allen bisher behandelten Vögeln Neſthocker: in den folgenden Ordnungen werden wir, wenige Ausnahmen abgerechnet, Neſtflüchter kennen lernen. Die Speiſeröhre der Taubenvögel trägt einen paarigen Kropf, von deſſen Innenwänden während der erſten Tage nach dem Ausſchlüpfen der Jungen ein milchartiger Stoff abgeſchieden wird, mit welchem die letzteren gefüttert werden. Sie legen beinahe durchwegs mehrmals des Jahres zwei Eier, und leben paarweiſe treu zuſammenhaltend. Obwohl über die ganze Erde verbreitet, ſind ſie doch auf den Südseeinſeln am artenreichſten vertreten. Die die nördlichen Himmelsſtriche bewohnenden ſind Zugvögel.
1. Dronten (Dididae.)
Ausgeſtorbene Taubenvögel mit verkümmerten Flügeln und Schwanz, einem langen Schnabel mit gewölbter, hakig übergreifender Spitze und ausnahmsweiſe freien Naſenlöchern.