dem Gebiete der Zoologie an. Immerhin aber unterſcheidet er ſich auch körperlich weſentlich von den Affen, welche ihm ſonst am Nächsten ſtehen. Nur der Menſch hat die Fähigkeit der articulirten Sprache. Auch ſein aufrechter Gang unterſcheidet ihn von allen Affen. Dem widerſpricht der Umſtand durchaus nicht, daß auch letztere mitunter auf den Füßen allein zu gehen vermögen; denn niemals treten ſie dabei, vollkommen aufrecht, auf den ganzen Sohlen auf, ſondern humpeln unbeholfen, mit gebogenen Knien auf den Sohlenrändern einher, vermögen aber auch dieſe Bewegungsweiſe nicht lange auszuführen und bewegen ſich bald wieder auf allen Vieren weiter.
Die Zähne des Menſchen bilden eine geſchloſſene Reihe (Fig. 13), während bei den Affen die hervorragenden Eckzähne in entſprechende Lücken der entgegenſtehenden Zahnreihe hineinpaſſen.
Das Gehirn des Menſchen nimmt einen verhältnißmäßig viel größeren Raum ein, und zeigt zahlreichere und tiefer gehende Windungen an ſeiner Oberfläche. Da die Naturgeſchichte des Menſchen anderweitig eingehend behandelt wird, ſo können wir dieſelbe hier vollſtändig übergehen, und uns ſofort mit der zweiten Ordnung der Säugethiere, den Affen, beſchäftigen.
II. Ordnung. Affen. (Simiae.)
Die Affen ſind Bewohner der heißen und der wärmeren gemäßigten Zone, wo ſie, meiſt zu größeren Truppen vereinigt, auf Bäumen oder Felsen von Früchten und Insecten leben. In Australien fehlen ſie gänzlich, in Europa kommen ſie nur ſpärlich auf den Felſen von Gibraltar vor, ſind daſelbst jedoch im Ausſterben begriffen.
1. Schmalnasen. (Catarrhini.)
Affen mit ſchmaler Naſenſcheidewand, und daher mehr weniger nach unten und vorn gerichteten Naſenlöchern, derſelben Zahnformel wie ſie dem Menſchen zukommt und Nägeln an den Fingern und Zehen. Der Schwanz, häufig kurz, manchmal ganz fehlend, wird nie ein Greifſchwanz, hingegen ſind Backentaſchen und Geſäßſchwielen häufig vorhanden. Bewohner der alten Welt.
Der Orang-utang (Pithecus satyrus, Geoffr.) (Fig. 14). Die dichtbewaldeten, ſumpfigen Niederungen der Insel Borneo ſind die auſſchließliche Heimat dieſes trägen und friedfertigen Affen. Seine ungewöhnlich langen Arme, deren Finger bis über die Knie reichen, der große, hängende Bauch, die dunkel roſtbraune Färbung unterſcheiden ihn hinlänglich von den anderen ſchwanzloſen Affen. Das in der Jugend beinahe menſchenähnliche, nackte, ſchiefergraue Geſicht nimmt im Alter immer mehr den thieriſchen Ausdruck an, und wird bei alten Männchen durch Schwielen und Falten beſonders häßlich. Junge und weibliche Orang-utangs leben in kleineren Geſellſchaften, ältere Männchen einzeln, mit Vorliebe in den dichteſten Baumwipfeln, in welchen ſie ſich ein Neſt aus Zweigen verfertigen. Früchte, Blätter, Inſecten und Vogeleier bilden ihre Nahrung, der ſie langſam kletternd nachgehen. Ebenſo langſam ſuchen