Der Gartenſchläfer(Eliomys nitela, Wagn.) (Fig 32), bewohnt ganz Mitteleuropa. Gebirgigen Laubwaldungen giebt er den Vorzug vor Nadelholzwäldern, kommt aber auch in ſolchen, in der Ebene, ja ſogar in menſchlichen Wohnungen vor, in welchen er Fett- und Fleiſchnahrung aufſucht. In der Freiheit nährt er ſich von Samen und Früchten, von welch letzteren er in Gärten die prachtvollſten und ſaftigſten trotz aller Gegenmaßregeln zu finden verſteht. Dadurch, ſowie durch Vertilgen von jungen Singvögeln und Eiern, wird er ungemein ſchädlich. Das durchſchnittlich 21 Ctm. Länge erreichende Thierchen iſt oben röthlich-grau, unten weiß gefärbt, und hat einen an der Spitze buſchig behaarten Schwanz. Durch ſeine Geſchicklichkeit und die Raſchheit der Bewegungen vertritt er des Nachts die Eichhörnchen. In einem alten Eichhörnchen- oder Rabenneſte, wohl auch in ſelbſtgebauten, freiſtehenden Neſtern wirft das Weibchen im Juni 4 bis 7 Junge, die es gegen Angriffe wüthend vertheidigt. Bei Eintritt der kalten Jahreszeit ſammeln ſich die Gartenſchläfer in Erd- oder Mauerlöchern, auf Heuböden u.dgl., um zu mehreren. zu Knäueln geballt, ihren übrigens nicht ſehr feſten Winterſchlaf zu halten, von dem ſie im April wieder erwachen. Bei milder Witterung erwachen ſie auch während des Winters und freſſen von geſammelten Vorräthen. Außer dem Gartenſchläfer beherbergt unſere Heimat noch den Siebenſchläfer (Myoxus glis, Schreb.) und die Haſelmaus (Muscardinus avellanarius, Wagn.).
3. Biber. (Castorina.)
Große Nagethiere mit der Zahnformel i$\frac{1}{1}$, c$\frac{0}{0}$, m$\frac{4}{4}$, mit fünfzehigen Füßen, die Zehen der Hinterfüße durch Schwimmhäute verbunden. Der platte, breite Schwanz iſt zum großen Theil mit Schuppen bedeckt.
Von dieſer Familie lebt gegenwärtig eine einzige Art, der Biber(Castor fiber, L.) (Fig. 33). Er erreicht eine Länge von 110 Ctm. und iſt ſehr verſchieden gefärbt, ſchwarzbraun bis nahezu-weiß in allen Schattirungen. Der Schwanz iſt an der Wurzel rund, in der Mitte aber plattgedrückt, an der Spitze abgerundet und hat ſchneidige Ränder. Im erſten Drittheil behaart iſt er im übrigen mit kleinen, länglich runden flachen Hautgruben bedeckt, zwiſchen denen einzelne, nach rückwärts gerichtete Haare ſtehen. Dieſer nackte Theil hat eine ſchwärzlich blau raue Färbung. Die Nagezähne ſind vorne orangeroth gefärbt und ſo mächtig, daß das Thier Zweige von 2.5 Ctm. Dicke mit einem Biſſe ablöſt, oder einem Hunde ein Bein ohne Weiteres abbeißt. Einſt ſcheint er über ganz Europa, Nordaſien und Nordamerika verbreitet geweſen zu ſein, gegenwärtig iſt er nur in Sibirien, Rußland und Polen, ſowie in Nordamerika weſtlich vom Miſſouri häufiger anzutreffen. Vereinzelt trifft man ihn an der Rhône und Elbe, auch werden kleine Kolonien von Bibern von einzelnen Großgrundbeſitzern geſchont und gehegt. So von dem Fürſten Schwarzenberg auf ſeinen Herrſchaften an der Moldau, von anderen bei Rothenhof unweit Budweis, in dem Parke von Schönau bei Günſelsdorf in Nieder-Oeſterreich. Die berühmten Biberburgen, jene prunkvollen Bauten, von denen ſo oft geſprochen wird, legt der Biber nur dort an, wo er in großen Geſellſchaften unbehelligt lebt. Sie liegen an fließendem Waſſer und beſtehen aus beckenförmigen Hügeln von 130 bis 220 Ctm. Höhe und 320 bis 380 Ctm. im Durchmeſſer, deren Wände 30 Ctm. Dicke haben. Sie beſtehen aus Baumſtämmen und Aeſten, deren Zwiſchenräume durch Schlamm, Sand und Steine ausgefüllt werden. Die einzige Zugangsröhre mündet unter Waſſer. Sobald dasſelbe ſo weit ſinkt, daß die Zugangsröhre in Gefahr kommt bloßgelegt zu werden, werden, um das Waſſer zu ſtauen, Dämme von über 30 Meter Länge und 380 Ctm. Durchmeſſer an der Basis angelegt, zu welchem Behufe bis 60 Ctm. dicke Baumſtämme gefällt werden, indem die Biber dieſelben an der dem Waſſer zugekehrten Seite benagen, bis ſie in den Fluß ſtürzen, um ſo
Der Gartenſchläfer (Eliomys nitela, Wagn.) (Fig. 32), bewohnt ganz
Mitteleuropa. Gebirgigen Laubwaldungen giebt er den Vorzug vor
Nadelholzwäldern, kommt aber auch in ſolchen, in der Ebene, ja ſogar in
menſchlichen Wohnungen vor, in welchen er Fett- und Fleiſchnahrung
aufſucht. In der Freiheit nährt er ſich von Samen und Früchten, von
welch letzteren er in Gärten die prachtvollſten und ſaftigſten trotz
aller Gegenmaßregeln zu finden verſteht. Dadurch, ſowie durch Vertilgen
von jungen Singvögeln und Eiern, wird er ungemein ſchädlich. Das
durchſchnittlich 21 Ctm. Länge erreichende Thierchen iſt oben
röthlich-grau, unten weiß gefärbt, und hat einen an der Spitze buſchig
behaarten Schwanz. Durch ſeine Geſchicklichkeit und die Raſchheit der
Bewegungen vertritt er des Nachts die Eichhörnchen. In einem alten
Eichhörnchen- oder Rabenneſte, wohl auch in ſelbſtgebauten,
freiſtehenden Neſtern wirft das Weibchen im Juni 4 bis 7 Junge, die es
gegen Angriffe wüthend vertheidigt. Bei Eintritt der kalten Jahreszeit
ſammeln ſich die Gartenſchläfer in Erd- oder Mauerlöchern, auf Heuböden
u.dgl., um zu mehreren. zu Knäueln geballt, ihren übrigens nicht ſehr
feſten Winterſchlaf zu halten, von dem ſie im April wieder erwachen. Bei
milder Witterung erwachen ſie auch während des Winters und freſſen von
geſammelten Vorräthen. Außer dem Gartenſchläfer beherbergt unſere Heimat
noch den Siebenſchläfer (Myoxus glis, Schreb.) und die Haſelmaus
(Muscardinus avellanarius, Wagn.).
3. Biber. (Castorina.)
Große Nagethiere mit der Zahnformel i\frac{1}{1}, c\frac{0}{0},
m\frac{4}{4}, mit fünfzehigen Füßen, die Zehen der Hinterfüße durch
Schwimmhäute verbunden. Der platte, breite Schwanz iſt zum großen Theil
mit Schuppen bedeckt.
Von dieſer Familie lebt gegenwärtig eine einzige Art, der Biber (Castor
fiber, L.) (Fig. 33). Er erreicht eine Länge von 110 Ctm. und iſt ſehr
verſchieden gefärbt, ſchwarzbraun bis nahezu-weiß in allen
Schattirungen. Der Schwanz iſt an der Wurzel rund, in der Mitte aber
plattgedrückt, an der Spitze abgerundet und hat ſchneidige Ränder. Im
erſten Drittheil behaart iſt er im übrigen mit kleinen, länglich runden
flachen Hautgruben bedeckt, zwiſchen denen einzelne, nach rückwärts
gerichtete Haare ſtehen. Dieſer nackte Theil hat eine ſchwärzlich blau
raue Färbung. Die Nagezähne ſind vorne orangeroth gefärbt und ſo
mächtig, daß das Thier Zweige von 2.5 Ctm. Dicke mit einem Biſſe ablöſt,
oder einem Hunde ein Bein ohne Weiteres abbeißt. Einſt ſcheint er über
ganz Europa, Nordaſien und Nordamerika verbreitet geweſen zu ſein,
gegenwärtig iſt er nur in Sibirien, Rußland und Polen, ſowie in
Nordamerika weſtlich vom Miſſouri häufiger anzutreffen. Vereinzelt
trifft man ihn an der Rhône und Elbe, auch werden kleine Kolonien von
Bibern von einzelnen Großgrundbeſitzern geſchont und gehegt. So von dem
Fürſten Schwarzenberg auf ſeinen Herrſchaften an der Moldau, von anderen
bei Rothenhof unweit Budweis, in dem Parke von Schönau bei Günſelsdorf
in Nieder-Oeſterreich. Die berühmten Biberburgen, jene prunkvollen
Bauten, von denen ſo oft geſprochen wird, legt der Biber nur dort an, wo
er in großen Geſellſchaften unbehelligt lebt. Sie liegen an fließendem
Waſſer und beſtehen aus beckenförmigen Hügeln von 130 bis 220 Ctm. Höhe
und 320 bis 380 Ctm. im Durchmeſſer, deren Wände 30 Ctm. Dicke haben.
Sie beſtehen aus Baumſtämmen und Aeſten, deren Zwiſchenräume durch
Schlamm, Sand und Steine ausgefüllt werden. Die einzige Zugangsröhre
mündet unter Waſſer. Sobald dasſelbe ſo weit ſinkt, daß die Zugangsröhre
in Gefahr kommt bloßgelegt zu werden, werden, um das Waſſer zu ſtauen,
Dämme von über 30 Meter Länge und 380 Ctm. Durchmeſſer an der Basis
angelegt, zu welchem Behufe bis 60 Ctm. dicke Baumſtämme gefällt werden,
indem die Biber dieſelben an der dem Waſſer zugekehrten Seite benagen,
bis ſie in den Fluß ſtürzen, um ſo
_Der Gartenſchläfer_ __(Eliomys nitela, Wagn.)__ (Fig. 32), bewohnt ganz Mitteleuropa. Gebirgigen Laubwaldungen giebt er den Vorzug vor Nadelholzwäldern, kommt aber auch in ſolchen, in der Ebene, ja ſogar in menſchlichen Wohnungen vor, in welchen er Fett- und Fleiſchnahrung aufſucht. In der Freiheit nährt er ſich von Samen und Früchten, von welch letzteren er in Gärten die prachtvollſten und ſaftigſten trotz aller Gegenmaßregeln zu finden verſteht. Dadurch, ſowie durch Vertilgen von jungen Singvögeln und Eiern, wird er ungemein ſchädlich. Das durchſchnittlich 21 Ctm. Länge erreichende Thierchen iſt oben röthlich-grau, unten weiß gefärbt, und hat einen an der Spitze buſchig behaarten Schwanz. Durch ſeine Geſchicklichkeit und die Raſchheit der Bewegungen vertritt er des Nachts die Eichhörnchen. In einem alten Eichhörnchen- oder Rabenneſte, wohl auch in ſelbſtgebauten, freiſtehenden Neſtern wirft das Weibchen im Juni 4 bis 7 Junge, die es gegen Angriffe wüthend vertheidigt. Bei Eintritt der kalten Jahreszeit ſammeln ſich die Gartenſchläfer in Erd- oder Mauerlöchern, auf Heuböden u.dgl., um zu mehreren. zu Knäueln geballt, ihren übrigens nicht ſehr feſten Winterſchlaf zu halten, von dem ſie im April wieder erwachen. Bei milder Witterung erwachen ſie auch während des Winters und freſſen von geſammelten Vorräthen. Außer dem Gartenſchläfer beherbergt unſere Heimat noch den Siebenſchläfer __(Myoxus glis, Schreb.)__ und die Haſelmaus __(Muscardinus avellanarius, Wagn.)__.
#### 3. Biber. __(Castorina.)__
Große Nagethiere mit der Zahnformel __i__$\frac{1}{1}$, __c__$\frac{0}{0}$, __m__$\frac{4}{4}$, mit fünfzehigen Füßen, die Zehen der Hinterfüße durch Schwimmhäute verbunden. Der platte, breite Schwanz iſt zum großen Theil mit Schuppen bedeckt.
Von dieſer Familie lebt gegenwärtig eine einzige Art, _der Biber_ __(Castor fiber, L.)__ (Fig. 33). Er erreicht eine Länge von 110 Ctm. und iſt ſehr verſchieden gefärbt, ſchwarzbraun bis nahezu-weiß in allen Schattirungen. Der Schwanz iſt an der Wurzel rund, in der Mitte aber plattgedrückt, an der Spitze abgerundet und hat ſchneidige Ränder. Im erſten Drittheil behaart iſt er im übrigen mit kleinen, länglich runden flachen Hautgruben bedeckt, zwiſchen denen einzelne, nach rückwärts gerichtete Haare ſtehen. Dieſer nackte Theil hat eine ſchwärzlich blau raue Färbung. Die Nagezähne ſind vorne orangeroth gefärbt und ſo mächtig, daß das Thier Zweige von 2.5 Ctm. Dicke mit einem Biſſe ablöſt, oder einem Hunde ein Bein ohne Weiteres abbeißt. Einſt ſcheint er über ganz Europa, Nordaſien und Nordamerika verbreitet geweſen zu ſein, gegenwärtig iſt er nur in Sibirien, Rußland und Polen, ſowie in Nordamerika weſtlich vom Miſſouri häufiger anzutreffen. Vereinzelt trifft man ihn an der Rhône und Elbe, auch werden kleine Kolonien von Bibern von einzelnen Großgrundbeſitzern geſchont und gehegt. So von dem Fürſten _Schwarzenberg_ auf ſeinen Herrſchaften an der Moldau, von anderen bei Rothenhof unweit Budweis, in dem Parke von Schönau bei Günſelsdorf in Nieder-Oeſterreich. Die berühmten Biberburgen, jene prunkvollen Bauten, von denen ſo oft geſprochen wird, legt der Biber nur dort an, wo er in großen Geſellſchaften unbehelligt lebt. Sie liegen an fließendem Waſſer und beſtehen aus beckenförmigen Hügeln von 130 bis 220 Ctm. Höhe und 320 bis 380 Ctm. im Durchmeſſer, deren Wände 30 Ctm. Dicke haben. Sie beſtehen aus Baumſtämmen und Aeſten, deren Zwiſchenräume durch Schlamm, Sand und Steine ausgefüllt werden. Die einzige Zugangsröhre mündet unter Waſſer. Sobald dasſelbe ſo weit ſinkt, daß die Zugangsröhre in Gefahr kommt bloßgelegt zu werden, werden, um das Waſſer zu ſtauen, Dämme von über 30 Meter Länge und 380 Ctm. Durchmeſſer an der Basis angelegt, zu welchem Behufe bis 60 Ctm. dicke Baumſtämme gefällt werden, indem die Biber dieſelben an der dem Waſſer zugekehrten Seite benagen, bis ſie in den Fluß ſtürzen, um ſo
Der Gartenschläfer (Eliomys nitela, Wagn.) (Fig. 32), bewohnt ganz
Mitteleuropa. Gebirgigen Laubwaldungen giebt er den Vorzug vor
Nadelholzwäldern, kommt aber auch in solchen, in der Ebene, ja sogar in
menschlichen Wohnungen vor, in welchen er Fett- und Fleischnahrung
aufsucht. In der Freiheit nährt er sich von Samen und Früchten, von
welch letzteren er in Gärten die prachtvollsten und saftigsten trotz
aller Gegenmaßregeln zu finden versteht. Dadurch, sowie durch Vertilgen
von jungen Singvögeln und Eiern, wird er ungemein schädlich. Das
durchschnittlich 21 Ctm. Länge erreichende Thierchen ist oben
röthlich-grau, unten weiß gefärbt, und hat einen an der Spitze buschig
behaarten Schwanz. Durch seine Geschicklichkeit und die Raschheit der
Bewegungen vertritt er des Nachts die Eichhörnchen. In einem alten
Eichhörnchen- oder Rabenneste, wohl auch in selbstgebauten,
freistehenden Nestern wirft das Weibchen im Juni 4 bis 7 Junge, die es
gegen Angriffe wüthend vertheidigt. Bei Eintritt der kalten Jahreszeit
sammeln sich die Gartenschläfer in Erd- oder Mauerlöchern, auf Heuböden
u.dgl., um zu mehreren. zu Knäueln geballt, ihren übrigens nicht sehr
festen Winterschlaf zu halten, von dem sie im April wieder erwachen. Bei
milder Witterung erwachen sie auch während des Winters und fressen von
gesammelten Vorräthen. Außer dem Gartenschläfer beherbergt unsere Heimat
noch den Siebenschläfer (Myoxus glis, Schreb.) und die Haselmaus
(Muscardinus avellanarius, Wagn.).
3. Biber. (Castorina.)
Große Nagethiere mit der Zahnformel i\frac{1}{1}, c\frac{0}{0},
m\frac{4}{4}, mit fünfzehigen Füßen, die Zehen der Hinterfüße durch
Schwimmhäute verbunden. Der platte, breite Schwanz ist zum großen Theil
mit Schuppen bedeckt.
Von dieser Familie lebt gegenwärtig eine einzige Art, der Biber (Castor
fiber, L.) (Fig. 33). Er erreicht eine Länge von 110 Ctm. und ist sehr
verschieden gefärbt, schwarzbraun bis nahezu-weiß in allen
Schattirungen. Der Schwanz ist an der Wurzel rund, in der Mitte aber
plattgedrückt, an der Spitze abgerundet und hat schneidige Ränder. Im
ersten Drittheil behaart ist er im übrigen mit kleinen, länglich runden
flachen Hautgruben bedeckt, zwischen denen einzelne, nach rückwärts
gerichtete Haare stehen. Dieser nackte Theil hat eine schwärzlich blau
raue Färbung. Die Nagezähne sind vorne orangeroth gefärbt und so
mächtig, daß das Thier Zweige von 2.5 Ctm. Dicke mit einem Bisse ablöst,
oder einem Hunde ein Bein ohne Weiteres abbeißt. Einst scheint er über
ganz Europa, Nordasien und Nordamerika verbreitet gewesen zu sein,
gegenwärtig ist er nur in Sibirien, Rußland und Polen, sowie in
Nordamerika westlich vom Missouri häufiger anzutreffen. Vereinzelt
trifft man ihn an der Rhône und Elbe, auch werden kleine Kolonien von
Bibern von einzelnen Großgrundbesitzern geschont und gehegt. So von dem
Fürsten Schwarzenberg auf seinen Herrschaften an der Moldau, von anderen
bei Rothenhof unweit Budweis, in dem Parke von Schönau bei Günselsdorf
in Nieder-Oesterreich. Die berühmten Biberburgen, jene prunkvollen
Bauten, von denen so oft gesprochen wird, legt der Biber nur dort an, wo
er in großen Gesellschaften unbehelligt lebt. Sie liegen an fließendem
Wasser und bestehen aus beckenförmigen Hügeln von 130 bis 220 Ctm. Höhe
und 320 bis 380 Ctm. im Durchmesser, deren Wände 30 Ctm. Dicke haben.
Sie bestehen aus Baumstämmen und Aesten, deren Zwischenräume durch
Schlamm, Sand und Steine ausgefüllt werden. Die einzige Zugangsröhre
mündet unter Wasser. Sobald dasselbe so weit sinkt, daß die Zugangsröhre
in Gefahr kommt bloßgelegt zu werden, werden, um das Wasser zu stauen,
Dämme von über 30 Meter Länge und 380 Ctm. Durchmesser an der Basis
angelegt, zu welchem Behufe bis 60 Ctm. dicke Baumstämme gefällt werden,
indem die Biber dieselben an der dem Wasser zugekehrten Seite benagen,
bis sie in den Fluß stürzen, um so
_Der Gartenschläfer_ __(Eliomys nitela, Wagn.)__ (Fig. 32), bewohnt ganz Mitteleuropa. Gebirgigen Laubwaldungen giebt er den Vorzug vor Nadelholzwäldern, kommt aber auch in solchen, in der Ebene, ja sogar in menschlichen Wohnungen vor, in welchen er Fett- und Fleischnahrung aufsucht. In der Freiheit nährt er sich von Samen und Früchten, von welch letzteren er in Gärten die prachtvollsten und saftigsten trotz aller Gegenmaßregeln zu finden versteht. Dadurch, sowie durch Vertilgen von jungen Singvögeln und Eiern, wird er ungemein schädlich. Das durchschnittlich 21 Ctm. Länge erreichende Thierchen ist oben röthlich-grau, unten weiß gefärbt, und hat einen an der Spitze buschig behaarten Schwanz. Durch seine Geschicklichkeit und die Raschheit der Bewegungen vertritt er des Nachts die Eichhörnchen. In einem alten Eichhörnchen- oder Rabenneste, wohl auch in selbstgebauten, freistehenden Nestern wirft das Weibchen im Juni 4 bis 7 Junge, die es gegen Angriffe wüthend vertheidigt. Bei Eintritt der kalten Jahreszeit sammeln sich die Gartenschläfer in Erd- oder Mauerlöchern, auf Heuböden u.dgl., um zu mehreren. zu Knäueln geballt, ihren übrigens nicht sehr festen Winterschlaf zu halten, von dem sie im April wieder erwachen. Bei milder Witterung erwachen sie auch während des Winters und fressen von gesammelten Vorräthen. Außer dem Gartenschläfer beherbergt unsere Heimat noch den Siebenschläfer __(Myoxus glis, Schreb.)__ und die Haselmaus __(Muscardinus avellanarius, Wagn.)__.
#### 3. Biber. __(Castorina.)__
Große Nagethiere mit der Zahnformel __i__$\frac{1}{1}$, __c__$\frac{0}{0}$, __m__$\frac{4}{4}$, mit fünfzehigen Füßen, die Zehen der Hinterfüße durch Schwimmhäute verbunden. Der platte, breite Schwanz ist zum großen Theil mit Schuppen bedeckt.
Von dieser Familie lebt gegenwärtig eine einzige Art, _der Biber_ __(Castor fiber, L.)__ (Fig. 33). Er erreicht eine Länge von 110 Ctm. und ist sehr verschieden gefärbt, schwarzbraun bis nahezu-weiß in allen Schattirungen. Der Schwanz ist an der Wurzel rund, in der Mitte aber plattgedrückt, an der Spitze abgerundet und hat schneidige Ränder. Im ersten Drittheil behaart ist er im übrigen mit kleinen, länglich runden flachen Hautgruben bedeckt, zwischen denen einzelne, nach rückwärts gerichtete Haare stehen. Dieser nackte Theil hat eine schwärzlich blau raue Färbung. Die Nagezähne sind vorne orangeroth gefärbt und so mächtig, daß das Thier Zweige von 2.5 Ctm. Dicke mit einem Bisse ablöst, oder einem Hunde ein Bein ohne Weiteres abbeißt. Einst scheint er über ganz Europa, Nordasien und Nordamerika verbreitet gewesen zu sein, gegenwärtig ist er nur in Sibirien, Rußland und Polen, sowie in Nordamerika westlich vom Missouri häufiger anzutreffen. Vereinzelt trifft man ihn an der Rhône und Elbe, auch werden kleine Kolonien von Bibern von einzelnen Großgrundbesitzern geschont und gehegt. So von dem Fürsten _Schwarzenberg_ auf seinen Herrschaften an der Moldau, von anderen bei Rothenhof unweit Budweis, in dem Parke von Schönau bei Günselsdorf in Nieder-Oesterreich. Die berühmten Biberburgen, jene prunkvollen Bauten, von denen so oft gesprochen wird, legt der Biber nur dort an, wo er in großen Gesellschaften unbehelligt lebt. Sie liegen an fließendem Wasser und bestehen aus beckenförmigen Hügeln von 130 bis 220 Ctm. Höhe und 320 bis 380 Ctm. im Durchmesser, deren Wände 30 Ctm. Dicke haben. Sie bestehen aus Baumstämmen und Aesten, deren Zwischenräume durch Schlamm, Sand und Steine ausgefüllt werden. Die einzige Zugangsröhre mündet unter Wasser. Sobald dasselbe so weit sinkt, daß die Zugangsröhre in Gefahr kommt bloßgelegt zu werden, werden, um das Wasser zu stauen, Dämme von über 30 Meter Länge und 380 Ctm. Durchmesser an der Basis angelegt, zu welchem Behufe bis 60 Ctm. dicke Baumstämme gefällt werden, indem die Biber dieselben an der dem Wasser zugekehrten Seite benagen, bis sie in den Fluß stürzen, um so