Abnagen der Rinde den Bäumen ſchädlich wird, weiß jeder Landmann. Bemerkenswerth iſt der Mangel von Augenwimpern, das Schlafen mit oſſenen Augen, und ſeine ungewöhnliche Fruchtbarke1t, indem er 4mal, in ſeltenen Fällen 5mal, im Ganzen 7 bis 12 Junge ſetzt. Zu den Haſen gehört auch unſer Kaninchen (Lepus cuniculus, L.), mit zahlreichen Spielarten.
VI. Ordnung. Halbaffen. (Prosimii.)
Die ſpitze, gleich dem übrigen Körper behaarte Schnauze iſt das auffallendſte Merkmal dieſer, auf die heißen Länder der öſtlichen Halbkugel beſchränkten Thiere. Das Gebiß iſt ein ſehr verſchiedenes doch ſind die ſpitzhöckerigen Backenzähne hervorzuheben. Der vierte Finger iſt an allen Gliedmaſſen der längſte.
Der Aye-Aye (Chiromys madagascariensis, Desm.) (Fig. 44). Die Waldungen Madagascars beherbergen dieſen Halbaffen, über den leider noch ebenſo wenig bekannt iſt, wie über die übrigen. Ihre ausſchließlich nächtliche Lebensweiſe, ihre Seltenheit und die Scheu, mit welcher ſie ſich jeder Beobachtung entziehen, ſowie der Umſtand, daß ſie in Gefangenſchaft nicht lange leben, machen eine genauere Beobachtung ſchwierig. Der Aye-Aye ſtellt vermöge ſeiner wurzelloſen, nagezahnähnlchen Schneidezähne und ſeiner Zahnformel überhaupt (i$\frac{1}{1}$, c$\frac{0}{0}$, p$\frac{1}{0}$, m$\frac{3}{3}$) ein Bindeglied mit der Ordnung der Nagethiere her. Seine Nahrung dürfte aus Inſecten beſtehen, die er mit ſeinen langen Fingern aus ihren Gängen im Holze hervorholt, welche er durch Abnagen der Rinde bloßgelegt hat. Die Tageszeit verbringt er gleich den übrigen Halbaffen, den Kopf zwiſchen die Beine eingezogen, zu einem unförmlichen Klumpen geballt, in tiefem Schlafe. Er erreicht ſammt dem körperlangen Schwanze 95 Ctm. Länge. Aus dem fahlbraunen Pelze ragen ſtarke ſchwarze Haare hervor.
Zu den Halbaffen rechnet man außerdem den ebenfalls auf Madagascar heimiſchen Indri (Lichanotus Indri, Ill.), den größten von allen, ferner die ebendaſelbſt vorkommenden Maki’s (Lemur, Geoffr.) und andere, welche einen Uebergang zu den Affen, dem Koboldmaki (Tarsius spectrum, Geoffr.), der einen ſolchen zu den Inſectenfreſſern vermittelt und auf den äußerſten Molukken lebt, während der auf die ſüdöſtlichen, aſiatiſchen