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1. Gruppe. Rinder. (Bovina.)

Die Rinder ſind ſchwerfällige, meiſt große Thiere mit nach Außen gerichteten Hörnern. Die Schnauzenſpitze iſt nackt, eine ſogenannte Muffel bildend, die Oberlippe zeigt keine Furche, zwiſchen den ſichelförmigen Schmelzfalten der Backenzähne treten noch anderweitige Schmelzzeichnungen auf. Die Euter haben vier Zitzen.

Hieher zählt unſer zahmes Rind (Bos taurus, L.) (Fig. 82), der ausgeſtorbene, aber noch zu Cäsars Zeiten in Deutſchland und England lebende Auerochs (Bos primigenius, Bojan.), der aus Indien ſtammende Büffel (Bos buffa1us, L.), der nur noch im Kaukasus wildlebende, im Bialowicza’er Walde gehegte Wiſent (Bos europaeus, Owen.), der die Prairien Nordamerikas in ungeheueren Heerden durchschweifende amerikaniſche Wiſent (Bos americanus, Gm.) (Fig.83), der im Himalaya heimiſche Yak (Bos grunniens, L.) und der die Polarländer Nordamerikas bewohnende Bisamochs (Ovibos moschatus, Blainv.) u. a.

2. Gruppe. Schafartige. (Ovina.)

Kleinere Thiere, mit mehr oder weniger zuſammengedrückten, runzligen Hörnern, die entweder nach der Seite oder nach hinten gerichtet ſind, und mit behaarter Schnauze. Aus den Backenzähnen kommen keine weiteren, als die charakteriſtiſchen, halbmondförmigen Schmelzfalten vor. Die Euter haben gewöhnlich nur zwei Zitzen.

Hieher gehört unser zahmes Schaf (Ovis aries, L.) (Fig. 84), die Hausziege (Capra hircus, L.) (Fig. 85), der in den höchſten Alpen heimiſche, dem Ausſterben nahe Steinbock (Capra ibex, L.) (Fig. 86) und mehrere andere Arten.

3. Gruppe. Antilopen. (Antilopina.)

Die Antilopen haben wenige, für alle giltige Merkmale. Sie ſind meiſt anmuthige, ſchlanke Thiere hauptſächlich Bewohner Afrikas; mit Ausnahme zweier in Nordamerika heimiſcher Arten auf die alte Welt beſchränkt.

Der Gnu (Catoblepas gnu, Sund.) (Fig. 87) iſt eine ſüdafrikaniſche Antilope von eigentümlicher Geſtalt und höchſt abenteuerlichem Betragen. Der Körperform nach erinnert er zugleich an das Rind und das Pferd. Er wird nahezu 2m lang und 1m hoch, trägt flache, zuerſt nach abwärts, dann mit der Spitze nach auswärts gebogene Hörner, hat eine ſchwammige, behaarte Naſe, einen weißlichen Roßſchweif und eben ſolche, bürſtenartig ſteife Mähne und Kinnbart, weiße Schnurrborſten und Augenränder, während die allgemeine Körperfarbe graubraun iſt. Das Benehmen der Gnus deutet auf große Lebhaftigkeit, gepaart mit Dummheit. Zu kleineren Truppen bis großen Heerden vereinigt ſieht man ſie oft die wunderlichſten Poſſen treiben. Ihr Gang iſt der Paßgang d. h. ſie heben immer die vordere und hintere Extremität derſelben Seite gleichzeitig auf. Futtermangel veranlaßt ſie oft zu weiten Wanderungen. Des Fleiſches und Felles wegen gejagt, ſind ſie in bewohnteren Gegenden ſchon ſelten geworden.

Zu den Antilopen zählt man die in Nordafrika und Arabien heimiſche Gazelle (Antilope dorcas, Licht.) die in Oſtindien und Tibet lebende vierhörnige Antilope (Tetracerus quadricornis H. Sm.), deren Weibchen keine, das Männchen hingegen außer den gewöhnlichem noch zwei kurze Hörner über den Augenhöhlen hat, die in unseren Alpen, in den Pyrenäen und den Bergen Griechenlands vorkommende Gemſe (Rupicapra rupicapra, Sund.) (Fig. 88), die mit einem nach vorne gerichteten Fortſatze auf den Hörnern, alſo ausnahmsweiſe mit verzweigten Hörnern, die überdies gleich den Geweihen jährlich abgeworfen

Fig. 82

Das ſchottiſche Rind.

×

Fig. 84

Das Merinoſchaf, die edelſte Race

×

Fig. 85

Die Kaſchmirziege, welche das feinſte Haar zu den Kafchmirſhawls liefert.

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Fig. 86

Der Steinbock. (Capra ibex, L.)

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Fig. 87

Der Gnu. (Catoblepas gnu, Sund.)

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Fig. 88

Die Gemse. (Rupicapra rupicapra, Sund.)

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1. Gruppe. Rinder. (BOVINA.)

Die Rinder ſind ſchwerfällige, meiſt große Thiere mit nach Außen
gerichteten Hörnern. Die Schnauzenſpitze iſt nackt, eine ſogenannte
Muffel bildend, die Oberlippe zeigt keine Furche, zwiſchen den
ſichelförmigen Schmelzfalten der Backenzähne treten noch anderweitige
Schmelzzeichnungen auf. Die Euter haben vier Zitzen.

Hieher zählt unſer _zahmes Rind_ (BOS TAURUS, L.) (Fig. 82), der
ausgeſtorbene, aber noch zu Cäsars Zeiten in Deutſchland und England
lebende _Auerochs_ (BOS PRIMIGENIUS, BOJAN.), der aus Indien ſtammende
_Büffel_ (BOS BUFFA1US, L.), der nur noch im Kaukasus wildlebende, im
Bialowicza’er Walde gehegte _Wiſent_ (BOS EUROPAEUS, OWEN.), der die
Prairien Nordamerikas in ungeheueren Heerden durchschweifende
_amerikaniſche Wiſent_ (BOS AMERICANUS, GM.) (Fig.83), der im Himalaya
heimiſche _Yak_ (BOS GRUNNIENS, L.) und der die Polarländer Nordamerikas
bewohnende _Bisamochs_ (OVIBOS MOSCHATUS, BLAINV.) u. a.

2. Gruppe. Schafartige. (OVINA.)

Kleinere Thiere, mit mehr oder weniger zuſammengedrückten, runzligen
Hörnern, die entweder nach der Seite oder nach hinten gerichtet ſind,
und mit behaarter Schnauze. Aus den Backenzähnen kommen keine weiteren,
als die charakteriſtiſchen, halbmondförmigen Schmelzfalten vor. Die
Euter haben gewöhnlich nur zwei Zitzen.

Hieher gehört unser _zahmes Schaf_ (OVIS ARIES, L.) (Fig. 84), die
_Hausziege_ (CAPRA HIRCUS, L.) (Fig. 85), der in den höchſten Alpen
heimiſche, dem Ausſterben nahe _Steinbock_ (CAPRA IBEX, L.) (Fig. 86)
und mehrere andere Arten.

3. Gruppe. Antilopen. (ANTILOPINA.)

Die Antilopen haben wenige, für alle giltige Merkmale. Sie ſind meiſt
anmuthige, ſchlanke Thiere hauptſächlich Bewohner Afrikas; mit Ausnahme
zweier in Nordamerika heimiſcher Arten auf die alte Welt beſchränkt.

Der _Gnu_ (CATOBLEPAS GNU, SUND.) (Fig. 87) iſt eine ſüdafrikaniſche
Antilope von eigentümlicher Geſtalt und höchſt abenteuerlichem Betragen.
Der Körperform nach erinnert er zugleich an das Rind und das Pferd. Er
wird nahezu 2m lang und 1m hoch, trägt flache, zuerſt nach abwärts, dann
mit der Spitze nach auswärts gebogene Hörner, hat eine ſchwammige,
behaarte Naſe, einen weißlichen Roßſchweif und eben ſolche, bürſtenartig
ſteife Mähne und Kinnbart, weiße Schnurrborſten und Augenränder, während
die allgemeine Körperfarbe graubraun iſt. Das Benehmen der Gnus deutet
auf große Lebhaftigkeit, gepaart mit Dummheit. Zu kleineren Truppen bis
großen Heerden vereinigt ſieht man ſie oft die wunderlichſten Poſſen
treiben. Ihr Gang iſt der _Paßgang_ d. h. ſie heben immer die vordere
und hintere Extremität derſelben Seite gleichzeitig auf. Futtermangel
veranlaßt ſie oft zu weiten Wanderungen. Des Fleiſches und Felles wegen
gejagt, ſind ſie in bewohnteren Gegenden ſchon ſelten geworden.

Zu den Antilopen zählt man die in Nordafrika und Arabien heimiſche
_Gazelle_ (ANTILOPE DORCAS, LICHT.) die in Oſtindien und Tibet lebende
_vierhörnige Antilope_ (TETRACERUS QUADRICORNIS H. SM.), deren Weibchen
keine, das Männchen hingegen außer den gewöhnlichem noch zwei kurze
Hörner über den Augenhöhlen hat, die in unseren Alpen, in den Pyrenäen
und den Bergen Griechenlands vorkommende _Gemſe_ (RUPICAPRA RUPICAPRA,
SUND.) (Fig. 88), die mit einem nach vorne gerichteten Fortſatze auf den
Hörnern, alſo ausnahmsweiſe mit verzweigten Hörnern, die überdies gleich
den Geweihen jährlich abgeworfen
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###### 1. Gruppe. Rinder. __(Bovina.)__

Die Rinder ſind ſchwerfällige, meiſt große Thiere mit nach Außen gerichteten Hörnern. Die Schnauzenſpitze iſt nackt, eine ſogenannte Muffel bildend, die Oberlippe zeigt keine Furche, zwiſchen den ſichelförmigen Schmelzfalten der Backenzähne treten noch anderweitige Schmelzzeichnungen auf. Die Euter haben vier Zitzen.

Hieher zählt unſer _zahmes Rind_ __(Bos taurus, L.)__ (Fig. 82), der ausgeſtorbene, aber noch zu Cäsars Zeiten in Deutſchland und England lebende _Auerochs_ __(Bos primigenius, Bojan.)__, der aus Indien ſtammende _Büffel_ __(Bos buffa1us, L.)__, der nur noch im Kaukasus wildlebende, im Bialowicza’er Walde gehegte _Wiſent_ __(Bos europaeus, Owen.)__, der die Prairien Nordamerikas in ungeheueren Heerden durchschweifende _amerikaniſche Wiſent_ __(Bos americanus, Gm.)__ (Fig.83), der im Himalaya heimiſche _Yak_ __(Bos grunniens, L.)__ und der die Polarländer Nordamerikas bewohnende _Bisamochs_ __(Ovibos moschatus, Blainv.)__ u. a.

###### 2. Gruppe. Schafartige. __(Ovina.)__

Kleinere Thiere, mit mehr oder weniger zuſammengedrückten, runzligen Hörnern, die entweder nach der Seite oder nach hinten gerichtet ſind, und mit behaarter Schnauze. Aus den Backenzähnen kommen keine weiteren, als die charakteriſtiſchen, halbmondförmigen Schmelzfalten vor. Die Euter haben gewöhnlich nur zwei Zitzen.

Hieher gehört unser _zahmes Schaf_ __(Ovis aries, L.)__ (Fig. 84), die _Hausziege_ __(Capra hircus, L.)__ (Fig. 85), der in den höchſten Alpen heimiſche, dem Ausſterben nahe _Steinbock_ __(Capra ibex, L.)__ (Fig. 86) und mehrere andere Arten.

###### 3. Gruppe. Antilopen. __(Antilopina.)__

Die Antilopen haben wenige, für alle giltige Merkmale. Sie ſind meiſt anmuthige, ſchlanke Thiere hauptſächlich Bewohner Afrikas; mit Ausnahme zweier in Nordamerika heimiſcher Arten auf die alte Welt beſchränkt.

Der _Gnu_ __(Catoblepas gnu, Sund.)__ (Fig. 87) iſt eine ſüdafrikaniſche Antilope von eigentümlicher Geſtalt und höchſt abenteuerlichem Betragen. Der Körperform nach erinnert er zugleich an das Rind und das Pferd. Er wird nahezu 2m lang und 1m hoch, trägt flache, zuerſt nach abwärts, dann mit der Spitze nach auswärts gebogene Hörner, hat eine ſchwammige, behaarte Naſe, einen weißlichen Roßſchweif und eben ſolche, bürſtenartig ſteife Mähne und Kinnbart, weiße Schnurrborſten und Augenränder, während die allgemeine Körperfarbe graubraun iſt. Das Benehmen der Gnus deutet auf große Lebhaftigkeit, gepaart mit Dummheit. Zu kleineren Truppen bis großen Heerden vereinigt ſieht man ſie oft die wunderlichſten Poſſen treiben. Ihr Gang iſt der _Paßgang_ d. h. ſie heben immer die vordere und hintere Extremität derſelben Seite gleichzeitig auf. Futtermangel veranlaßt ſie oft zu weiten Wanderungen. Des Fleiſches und Felles wegen gejagt, ſind ſie in bewohnteren Gegenden ſchon ſelten geworden.

Zu den Antilopen zählt man die in Nordafrika und Arabien heimiſche _Gazelle_ __(Antilope dorcas, Licht.)__ die in Oſtindien und Tibet lebende _vierhörnige Antilope_ __(Tetracerus quadricornis H. Sm.)__, deren Weibchen keine, das Männchen hingegen außer den gewöhnlichem noch zwei kurze Hörner über den Augenhöhlen hat, die in unseren Alpen, in den Pyrenäen und den Bergen Griechenlands vorkommende _Gemſe_ __(Rupicapra rupicapra, Sund.)__ (Fig. 88), die mit einem nach vorne gerichteten Fortſatze auf den Hörnern, alſo ausnahmsweiſe mit verzweigten Hörnern, die überdies gleich den Geweihen jährlich abgeworfen
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1. Gruppe. Rinder. (BOVINA.)

Die Rinder sind schwerfällige, meist große Thiere mit nach Außen
gerichteten Hörnern. Die Schnauzenspitze ist nackt, eine sogenannte
Muffel bildend, die Oberlippe zeigt keine Furche, zwischen den
sichelförmigen Schmelzfalten der Backenzähne treten noch anderweitige
Schmelzzeichnungen auf. Die Euter haben vier Zitzen.

Hieher zählt unser _zahmes Rind_ (BOS TAURUS, L.) (Fig. 82), der
ausgestorbene, aber noch zu Cäsars Zeiten in Deutschland und England
lebende _Auerochs_ (BOS PRIMIGENIUS, BOJAN.), der aus Indien stammende
_Büffel_ (BOS BUFFA1US, L.), der nur noch im Kaukasus wildlebende, im
Bialowicza’er Walde gehegte _Wisent_ (BOS EUROPAEUS, OWEN.), der die
Prairien Nordamerikas in ungeheueren Heerden durchschweifende
_amerikanische Wisent_ (BOS AMERICANUS, GM.) (Fig.83), der im Himalaya
heimische _Yak_ (BOS GRUNNIENS, L.) und der die Polarländer Nordamerikas
bewohnende _Bisamochs_ (OVIBOS MOSCHATUS, BLAINV.) u. a.

2. Gruppe. Schafartige. (OVINA.)

Kleinere Thiere, mit mehr oder weniger zusammengedrückten, runzligen
Hörnern, die entweder nach der Seite oder nach hinten gerichtet sind,
und mit behaarter Schnauze. Aus den Backenzähnen kommen keine weiteren,
als die charakteristischen, halbmondförmigen Schmelzfalten vor. Die
Euter haben gewöhnlich nur zwei Zitzen.

Hieher gehört unser _zahmes Schaf_ (OVIS ARIES, L.) (Fig. 84), die
_Hausziege_ (CAPRA HIRCUS, L.) (Fig. 85), der in den höchsten Alpen
heimische, dem Aussterben nahe _Steinbock_ (CAPRA IBEX, L.) (Fig. 86)
und mehrere andere Arten.

3. Gruppe. Antilopen. (ANTILOPINA.)

Die Antilopen haben wenige, für alle giltige Merkmale. Sie sind meist
anmuthige, schlanke Thiere hauptsächlich Bewohner Afrikas; mit Ausnahme
zweier in Nordamerika heimischer Arten auf die alte Welt beschränkt.

Der _Gnu_ (CATOBLEPAS GNU, SUND.) (Fig. 87) ist eine südafrikanische
Antilope von eigentümlicher Gestalt und höchst abenteuerlichem Betragen.
Der Körperform nach erinnert er zugleich an das Rind und das Pferd. Er
wird nahezu 2m lang und 1m hoch, trägt flache, zuerst nach abwärts, dann
mit der Spitze nach auswärts gebogene Hörner, hat eine schwammige,
behaarte Nase, einen weißlichen Roßschweif und eben solche, bürstenartig
steife Mähne und Kinnbart, weiße Schnurrborsten und Augenränder, während
die allgemeine Körperfarbe graubraun ist. Das Benehmen der Gnus deutet
auf große Lebhaftigkeit, gepaart mit Dummheit. Zu kleineren Truppen bis
großen Heerden vereinigt sieht man sie oft die wunderlichsten Possen
treiben. Ihr Gang ist der _Paßgang_ d. h. sie heben immer die vordere
und hintere Extremität derselben Seite gleichzeitig auf. Futtermangel
veranlaßt sie oft zu weiten Wanderungen. Des Fleisches und Felles wegen
gejagt, sind sie in bewohnteren Gegenden schon selten geworden.

Zu den Antilopen zählt man die in Nordafrika und Arabien heimische
_Gazelle_ (ANTILOPE DORCAS, LICHT.) die in Ostindien und Tibet lebende
_vierhörnige Antilope_ (TETRACERUS QUADRICORNIS H. SM.), deren Weibchen
keine, das Männchen hingegen außer den gewöhnlichem noch zwei kurze
Hörner über den Augenhöhlen hat, die in unseren Alpen, in den Pyrenäen
und den Bergen Griechenlands vorkommende _Gemse_ (RUPICAPRA RUPICAPRA,
SUND.) (Fig. 88), die mit einem nach vorne gerichteten Fortsatze auf den
Hörnern, also ausnahmsweise mit verzweigten Hörnern, die überdies gleich
den Geweihen jährlich abgeworfen
×
###### 1. Gruppe. Rinder. __(Bovina.)__

Die Rinder sind schwerfällige, meist große Thiere mit nach Außen gerichteten Hörnern. Die Schnauzenspitze ist nackt, eine sogenannte Muffel bildend, die Oberlippe zeigt keine Furche, zwischen den sichelförmigen Schmelzfalten der Backenzähne treten noch anderweitige Schmelzzeichnungen auf. Die Euter haben vier Zitzen.

Hieher zählt unser _zahmes Rind_ __(Bos taurus, L.)__ (Fig. 82), der ausgestorbene, aber noch zu Cäsars Zeiten in Deutschland und England lebende _Auerochs_ __(Bos primigenius, Bojan.)__, der aus Indien stammende _Büffel_ __(Bos buffa1us, L.)__, der nur noch im Kaukasus wildlebende, im Bialowicza’er Walde gehegte _Wisent_ __(Bos europaeus, Owen.)__, der die Prairien Nordamerikas in ungeheueren Heerden durchschweifende _amerikanische Wisent_ __(Bos americanus, Gm.)__ (Fig.83), der im Himalaya heimische _Yak_ __(Bos grunniens, L.)__ und der die Polarländer Nordamerikas bewohnende _Bisamochs_ __(Ovibos moschatus, Blainv.)__ u. a.

###### 2. Gruppe. Schafartige. __(Ovina.)__

Kleinere Thiere, mit mehr oder weniger zusammengedrückten, runzligen Hörnern, die entweder nach der Seite oder nach hinten gerichtet sind, und mit behaarter Schnauze. Aus den Backenzähnen kommen keine weiteren, als die charakteristischen, halbmondförmigen Schmelzfalten vor. Die Euter haben gewöhnlich nur zwei Zitzen.

Hieher gehört unser _zahmes Schaf_ __(Ovis aries, L.)__ (Fig. 84), die _Hausziege_ __(Capra hircus, L.)__ (Fig. 85), der in den höchsten Alpen heimische, dem Aussterben nahe _Steinbock_ __(Capra ibex, L.)__ (Fig. 86) und mehrere andere Arten.

###### 3. Gruppe. Antilopen. __(Antilopina.)__

Die Antilopen haben wenige, für alle giltige Merkmale. Sie sind meist anmuthige, schlanke Thiere hauptsächlich Bewohner Afrikas; mit Ausnahme zweier in Nordamerika heimischer Arten auf die alte Welt beschränkt.

Der _Gnu_ __(Catoblepas gnu, Sund.)__ (Fig. 87) ist eine südafrikanische Antilope von eigentümlicher Gestalt und höchst abenteuerlichem Betragen. Der Körperform nach erinnert er zugleich an das Rind und das Pferd. Er wird nahezu 2m lang und 1m hoch, trägt flache, zuerst nach abwärts, dann mit der Spitze nach auswärts gebogene Hörner, hat eine schwammige, behaarte Nase, einen weißlichen Roßschweif und eben solche, bürstenartig steife Mähne und Kinnbart, weiße Schnurrborsten und Augenränder, während die allgemeine Körperfarbe graubraun ist. Das Benehmen der Gnus deutet auf große Lebhaftigkeit, gepaart mit Dummheit. Zu kleineren Truppen bis großen Heerden vereinigt sieht man sie oft die wunderlichsten Possen treiben. Ihr Gang ist der _Paßgang_ d. h. sie heben immer die vordere und hintere Extremität derselben Seite gleichzeitig auf. Futtermangel veranlaßt sie oft zu weiten Wanderungen. Des Fleisches und Felles wegen gejagt, sind sie in bewohnteren Gegenden schon selten geworden.

Zu den Antilopen zählt man die in Nordafrika und Arabien heimische _Gazelle_ __(Antilope dorcas, Licht.)__ die in Ostindien und Tibet lebende _vierhörnige Antilope_ __(Tetracerus quadricornis H. Sm.)__, deren Weibchen keine, das Männchen hingegen außer den gewöhnlichem noch zwei kurze Hörner über den Augenhöhlen hat, die in unseren Alpen, in den Pyrenäen und den Bergen Griechenlands vorkommende _Gemse_ __(Rupicapra rupicapra, Sund.)__ (Fig. 88), die mit einem nach vorne gerichteten Fortsatze auf den Hörnern, also ausnahmsweise mit verzweigten Hörnern, die überdies gleich den Geweihen jährlich abgeworfen
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